Am Sonntag, 17. März 2021 fand das erste «Hildisrieder Konzert» in der Pfarrkirche Hildisrieden statt. Das Musiker-Ehepaar aus Jenins suchte im letzten Jahr eine passende Orgel und Kirche für ihr Projekt, eine Tonaufnahme am stimmigen Ort zu machen.
Simon Hebeisen, Geschäftsführer der Orgelbau Goll AG empfahl das von ihnen im Jahr 1991 gebaute Instrument mit romantischem Grundcharakter. Als Dank und Gegenleistung für die unentgeltliche Benützung der Kirche kam nun die Pfarrei und die Interessierten in den Genuss eines wunderbaren Zusammenspiels von Stimme, Orgel und Raum.
Zurück zu Natur
Gemeinsam interpretierten die beiden Vokalmusik aus Joseph Haydns «Die Schöpfung» und aus Albert Lortzings Oper «Der Wildschütz», vor allem aber vier Lieder von Franz Schubert, sehr stimmungsvoll gesungen von Johanna Heim. Das Einzigartige an diesem «Hildisrieder Konzert» sind aber die bei uns sehr selten gespielten Werke von Jean-Jacques Rousseau, der zwar weltbekannt als Philosoph und Schriftsteller des 18. Jahrhunderts ist, jedoch weniger als Komponist. Aus dessen Opern arrangierte Stephan Thomas verschiedene Instrumentalstücke für Orgel, die er zu Suiten bündelte: «Le Devin du Village» (Der Dorfwahrsager) und «Daphnis et Chloé». Aus diesen Werken trug er fünf Stücke in hervorragender passender Registrierung vor. «Retour a la Nature» (Zurück zur Natur), diesen Aufruf, diese Lebensart von J.J. Rousseau trugen die farbigen Klänge des Gesangs und der Orgel in den Kirchenraum. Johanna Heim ist eine gesuchte Interpretin von geistlicher Musik, pflegt aber auch ein unterhaltendes Liedrepertoire. Stephan Thomas, der weitbekannte Kirchenmusiker, Musiklehrer, Interpret und Komponist hat nicht nur in der Ostschweiz seine Spuren gesetzt. Er ist auch bekannt als Kulturjournalist und hat als Autor des Buches «Winzer und Weine im Aargau» von sich einen Namen gemacht. Seine Frau Johanna teilt mit ihm die Freude am Wein. Darum hat sie neben ihrer musikalischen Tätigkeit sich zur Weinbaufachfrau ausgebildet und an der Hochschule Geisenheim, Deutschland das Studium für Weinbau und Önologie abgeschlossen. Das Ehepaar experimentiert mit verschiedenen Methoden des biologischen Weinbaus. Die Biodiversität in ihren Reben in Maienfeld und Jenins ist auf gutem Weg und bereits biozertifiziert. Dort leben sie ihr «Zurück zur Natur».
Da die Künstler auf ihre Gage verzichteten, wurde der Erlös der Kollekte vollumfänglich «Vo Härz zo Härz für Demenzbetroffene im Hof Rickenbach» weitergeleitet. Emil Barmet