Musik bietet dem Krieg die Stirn
Warum wohl war die Kirche Hildisrieden am Montagabend, 15. August 2023 so gut gefüllt. War es wegen der grossen Sympathie mit dem ukrainischen Volk oder hat das vorgängige Interview von Céline Estermann mit Yuri Bukovynets, dem Gründer und Leiter der „Hudaki Village Band“ in dieser Zeitung die Leute bewegt, zum Hildisrieder Konzert zu kommen?
Vermittlung von Glücksgefühlen und Kraft der ukrainischen Weite
Die zwei Frauen und sieben Männer aus Transkarpatien vermochten mit ihren kraftvollen gesunden Stimmen und ihrem starken Selbstbewusstsein, der Bodenständigkeit und ihrem überzeugenden Spiel auf ihren Instrumenten sofort die Anwesenden mit ihrer Lebensfreude anzustecken.
Die musikalischen Einflüsse der dort lebenden Roma, Juden, Rumänen, Ungarn und Ukrainerinnen sind im Laufe der Jahrhunderte zu einer hochauthentischen und vielfältigen Dorfmusik zusammengewachsen. Ausgestattet mit diesem Erbe vermitteln die Hudaki ihrem Publikum quer durch Europa seit gut 20 Jahren die nächtlichen Glücksmomente der einheimischen Dorffeste. (Weitere Informationen lesen Sie im Vorbericht vom 10. August).
Zwischen wohltuender Meditation und wirbelndem Tornado
Archaische Klänge mit den besonderen Instrumenten: Ütögardon (Schlagcello), Cymbalom (klangstarkes Hackbrett), Bajan, (spez.osteuropäisches Akkordeon) zusammen mit Violinen, Klarinette, Gitarre, Kontrabass und Gesang bewegten die Herzen der Anwesenden. Erzählende Balladen, wohltuende, friedliche Ruhe bis festliche Ausgelassenheit, Melancholie, dann Steigerung und klangliche Verdichtung bis fast zur Ekstase erfüllten den langsam dämmernden Kirchenraum.
Der Leiter der Band, Yuri Bukovynets sagte zum Abschluss des fast 90 minütigen Auftritts:“ Sehr bereichert mit dem heutigen Erlebnis zusammen mit euch fahren wir morgen zurück in die Ukraine und teilen unsere Gefühle im Herzen mit unseren Lieben und geben die geschenkt bekommene Energie an sie weiter.“ Emil Barmet