Leben im Hier und Jetzt – Leitthema des Sempacher Auffahrtsumrittes 2023
Am 18. Mai hielten die über 50 Pferde mit ihren Reitenden und über 200 Fussgänger auf dem Gang über Feld und Flur in Hildisrieden inne, um in der Pfarrkirche den Festgottesdienst des Heimgangs Christi in den Himmel zu feiern. Begleitet wurden die Gläubigen von den reitenden Franz Zemp, Pfarreileiter von Sempach und Eich, Erich Hausheer, Pfarreileiter von Rain und Hildisrieden, sowie dem Gastprediger des Tages, Urban Schwegler, Kommunikationsverantwortlicher der Stadt Luzern,. Einen festlichen Touch gab die berittene Auffahrtsmusik. Diese religiöse Brauchtum wird seit über 500 Jahren gefeiert. Es hat sich immer wieder moderat der aktuellen Zeit angepasst.
Solidarische Gemeinschaft und gegenseitiges Vertrauen
Um heute und am Ort wo wir uns aufhalten, mit allen schwierigen Momenten überleben zu können, meinte der Festprediger, braucht es viel Überzeugung, Kraft und Vertrauen:“ Vertrauen, dass man in einer Gemeinschaft aufgehoben ist, diese Solidarität ist nicht einfach da, sie muss laufend in Erinnerung gerufen und eingefordert werden. Das beinhaltet, einander helfen, wo es nötig ist, aber auch angebotene Hilfe anzunehmen. Diese soziale Horizontale funktioniert nur, wenn auch die Senkrechte, die Zwiesprache mit einer übergeordneten Wirklichkeit, das Gefühl des Getragenseins von etwas Höherem besteht und gepflegt wird. Der Glaube an die überirdische Macht hilft die zwischenmenschlichen Probleme zu lösen. Das Versprechen Jesu vor seinem irdischen Abschied gemäss biblischer Frohbotschaft nach Matthäus 28,20 “ . . .Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ löst Zuversicht und Hoffnung aus. Der Liturge Thomas Sidler verstand es, im Gebet unser „Hier und Jetzt“ der Göttlichen Wirklichkeit zu empfehlen.
Die Musik bereicherte den Gottesdienst
Unter der interimistischen Leitung von Werner Bucher verstand es der Kirchenchor Hildisrieden, begleitet von Siegelinde Zihlmann an der Orgel, sowie Vater und Sohn Roland und Mattia Klaus mit den Alphörnern die Stimmung des Gottesdienstes zu unterstützen. Die sehr gut passenden deutschen Lieder hinterliessen schöne Spuren in den Herzen der Anwesenden, vor allem das Lied: „Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden, und neu beginnen, ganz neu; da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.“
Sehr eindrücklich war während der Kommunion das mit der Orgel unterstützte mystische, magisch berührende Alphornduett „Moos-Ruef“ des „Alphorn-Papstes“ Hans-Jürg Sommer. Als 29-jähriger machte der Komponist zufällig Bekanntschaft mit dem Alphorn. Mit enormer Eigeninitiative übte er selbständig auf diesem faszinierenden Instrument, bis er ein Jahr später am Berner kantonalen Jodlerfest 1980 seine Eigenkomposition den genannten „Moos-Ruef“ den Experten vorspielte. Er löste damals prompt eine heftige Diskussion über Tradition in der Alphornmusik aus.
Nach der mittäglichen Stärkung und der Segenspendung für Pferde und Pilgernde ging es wieder auf den Weg nach Sempach. Emil Barmet