Die drei österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung, in der Christlichen Liturgie „Triduum Paschale“ genannt, wurden in Hildisrieden auch dieses Jahr spürbar als zusammengehöriger Dreitages-Gottesdienst gehalten.
Es ist die Hauptfeier des Glaubens und des Kirchenjahres. Sie beginnt am Hohen Donnerstag mit der Erinnerung an das letzte Abendessen von Jesus mit seinen Freunden und endet mit der Auferstehungsfeier in der Osternacht und an Ostern.
In dieser Zeit schwiegen die Kirchenglocken, nicht einmal die Viertel-, Halb- und ganzen Stunden wurden geschlagen, feierliche, mystische Stille im Dorf! Die Abendmahlsfeier und der Karfreitagsgottesdienst endeten still, ohne Musik und Segenspendung.
Die Abendmahlfeier
Am hohen Donnerstag feierten die Erstkommunikanten der dritten Klasse mit. Sie wurden von der Katechetin Regula Soom sehr gut vorbereitet und vom Priester Thomas Sidler, verständlich durch die Feier geleitet. Eindrücklich war das Ritual der Fusswaschung, das die Kinder als wohltuend erlebten. Die Erinnerung an Jesus, der sich niederliess und seine Freunde und Freundinnen bediente, war spürbar präsent. Eindrücklich war auch das das ungewohnte, klanglose Geräusch der hölzernen Klappern, statt der klingenden Messglöcklein.
Karfreitag
Die Silbe „Kar“ bedeutet „klagen“ oder „trauern“.
Die Seelsorgerin Simone Häfliger, die Katechetin Ruth Estermann-Aeschbach und die Sakristanin Elisabeth Imfeld führten um 11.00 Uhr die anwesenden Kinder, Familien und Pfarrei-Angehörigen auf dem Kreuzweg durch die Kirche.
Am Mittag traf sich die Pfarrei in der Aula InPuls zum Suppenessen. Dieser Anlass wurde vom Kirchenrat zu Gunsten des Fastenopfers organisiert und durchgeführt.
Um 13.30 Uhr begrüsste der Seelsorger Franz Troxler die Gläubigen zur Karfreitagsliturgie. Celine Estermann, Elisabeth Imfeld und Emil Barmet trugen die Geschichte des Leidens und Sterbens Jesu vor, wie sie der Evangelist Johannes verfasst hatte. Sandra Arnold unterstützte mit Flötenmusik die Kraft der besonderen Stimmung.
In würdiger Schlichtheit wurden nach den Fürbitten die Anwesenden zur persönlichen Kreuzverehrung eingeladen. Jeder und jede konnte selbst entscheiden, wann die Anbetung zu Ende war.
Osternacht – Ostern
Am Samstag um 20.30 Uhr begann die Auferstehungsfeier auf dem Kirchenplatz mit der Segnung des Feuers und der neuen Osterkerze, die Ruth Estermann-Aeschbach gestaltet hat. Sie trug selbst ihre Gedanken dazu vor: „Ein Samen so klein, wächst dem Himmel entgegen voller Hoffnung und Vertrauen, trägt die Blüten der Liebe, lässt Früchte reifen und weiterziehen, streut Spuren der Liebe.“immel entgegenHHH
Das dreifache „Lumen Christi – Deo gratias!“ (Das Licht von Jesus Christus – Dank sei Gott!) und das „Exsultet“, das Lob über das Geheimnis der Osternacht, gesungen vom Kantor Werner Bucher im schwachen Kerzenlicht, löste anbrechende Osterstimmung aus. Die Segnung des Ostertaufwassers mit dreimaligem Eintauchen der Osterkerze und dann das Besprengen der österlichen Gottesdienstgemeinschaft mit dem geweihten „Nass“ sind wesentliche Teile des Osternacht-Rituals. Das feierliche „Gloria“ wurde vom erlösenden Glockengeläut und den brausenden Orgelklängen begleitet. Die beiden Stefan – Barmet und Dettwiler – sandten mit Euphonium und Orgel österlich-warme Klänge in den Kirchenraum. Der Festgottesdienst, und damit auch die Feier der drei österlichen Tage wurde abgeschlossen mit dem besonders feierlichen Segen.
Beim Festgottesdienst am Ostersonntag feierte der Kirchenchor unter der Leitung von Werner Bucher mit. Die Botschaften: „Das Grab ist leer, mein Jesus lebt“ und „In Terra Pax“ (Friede auf der Erde) und das „Festival Sanctus“ wurden noch unterstützt von den Frauen mit dem wohlklingenden, berührenden Wunsch „Dona nobis Pacem“ (Gib uns den Frieden).
Ostern aus der Sicht der Maria von Magdala
Der Liturge Franz Troxler lud die anwesende Maria von Magdala in der Person von Elisabeth Imfeld ein, zu erzählen wie es ihr gegangen ist als sie das Grab von Jesus leer antraf und von ihrem Schock, als Jesus auf einmal lebendig vor ihr stand. Die eindrücklich insistierenden Worte, dass sie und andere Frauen doch auch eine Funktion haben in der von Männern dominierten Kirche, gingen tief.
Das diesjährige Ostererlebnis möge nachhaltig im Alltag immer wieder unsere „Gräber“ im Leben aufbrechen und neue Perspektiven eröffnen. -eba-