Wenn du es eilig hast, setze dich!
Antonius-Kilbi in Traselinge
Auf den Tag genau, am Fest des hl. Antonius von Padua vor 19 Jahren wurde die
Kapelle in Traselinge durch den heutigen Kardinal Kurt Koch eingeweiht. In einem
würdigen Rahmen feierte die Pfarrei und Menschen, denen das schmucke
Hildisrieder Heiligtum an aussichtsreicher Lage am Herzen liegt. Am letzten Sonntag
erinnerte man sich draussen vor der Kapelle an das Engagement der Initianten und
vor allem an das Lebenswerk des Tagesheiligen.
Antonius der Prediger für das Volk
Antonius fiel unter vielem andern durch seine aussergewöhnliche Redebegabung auf.
Bei seinen Predigten brauchte er einleuchtende Worterklärungen und anschauliche
Bilder aus der Natur und der lebensnahen Umwelt, mit denen er den Glauben der
einfachen Leute und der Ordensbrüder des Franz von Assisi stärken konnte. Seine
Überzeugungskraft und Lebensweisheit war so enorm, dass immer mehr Menschen
ihn hören und sehen wollten. Bekannt sind seine fast legendenhaften Fastenpredigten
in Padua 1231 in seinem Todesjahr. Keine Kirche war gross genug, er musste ins Freie
ausweichen. Die ganze Region um Padua schien nachher wie umgewandelt:
Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das
gestohlene Gut zurück, Dirnen kehrten ins ehrbare Leben zurück, unrechtmässige und
überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Seine Botschaft war gemäss Konfuzius (5. Jahrhundert vor Christus): „Wenn du es
eilig hast, gehe langsam !“ Die Abänderung „Wenn du es eilig hast, setze dich!“ soll
laut Überlieferung aus Antonius` Mund gekommen sein. Er animierte zum überlegten,
umweltgerechten Handeln und sich im grossen Weltall entsprechend bescheiden
einzuordnen. Dazu passte auch der Lesungstext des Tages aus dem Buch Kohelet:
„Windhauch, alles ist Windhauch. Die Liturgin Irene Meyer legte den Mitfeiernden ans
Herz, sich ab und zu zu besinnen auf das was wesentlich und wichtig ist in unserem
Leben, denn „eigentlich sind wir Menschen, ob wir`s spüren oder nicht, von einer
überirdischen Kraft begleitet, geliebt, genährt und beglückt“.
Das musikalische Mitfeiern von Luzia Vogelsang mit dem Schwyzerörgeli unterstützte
die Bodenständigkeit dieses Anlasses.
Josef Zwinggi, der Präsident der Kapellenstiftung bedankte sich am Schluss der Feier
bei allen Mitwirkenden und Mitfeiernden und lud zu einem Covid-Schutzmassnahmengerechten Apéro auf dem Picknickplatz im Traselingerwald ein.
Emil Barmet
Seelsorgerin Irene Meyer begrüsst die zahlreichen Mitfeiernden.
Luzia Vogelsang am Schwyzerörgeli, Ruth Estermann-Moos, Lektorin, Stephan Müller, Lektor